"Licht und Dunkelheit"
Mit diesem Liederabend präsentieren Mateja Potočnik, Sopran und Urška Štrekelj, Klavier Ihr Programm "Licht und Dunkelheit".
Licht und Dunkelheit – „Die Sterne kommen wieder zum Vorschein, sobald es finster genug ist“ (Thomas Carlyle), als ob Licht und Finsternis ohneeinander gar nicht auskommen könnten – entweder existieren sie beide, oder keins von beiden; als seien unleugbare Extreme ein Teil der Erdkugel, ihres zyklischen Verlaufes, und somit auch Teil der menschlichen Natur. Licht und Finsternis, Kälte und Wärme, Krieg und Frieden, Leben und Tod, Liebe und Hass, Hunger und Völlerei, Reichtum und Armut, Gut und Böse, Himmel und Hölle, Körperlichkeit und Geistigkeit, Treue und Untreue, Vertrauen und Eifersucht, Gerechtigkeit und Unrecht – sind Gegensätze, die uns immerfort beschäftigen; manchmal auch Zustände, in denen wir uns ungewollt wiederfinden, oder Gefühle, Emotionen, von denen wir nicht einmal genau sagen können, von woher sie eigentlich stammen. So kommt manchmal die gute (helle), manchmal die schlechte (dunkle) Seite unseres Wesens zum Vorschein.
Jeder Mensch tragt Abertausende von Gesichtern in sich; als bestünden wir aus unendlich vielen Erlebnissen, Begegnungen, Bildern, Eigenschaften, als sei in jedem einzelnen von uns die ganze Menschheit verborgen. Womöglich können wir gar nicht erahnen, was wir alles in uns tragen, zu was wir alles fähig und imstande sind. Es liegt in der Natur des Menschen, sich lieber in einem Umfeld und in Situationen zu bewegen, die er schon von Vornherein gut kennt, die ihm nahe sind – man bleibt lieber in einem sicheren, wenn auch einfachen Umfeld, immer die gleichen Wege gehend, bekannten Mustern folgend, Teil angenehmer zwischenmenschlicher Beziehungen, anstatt aus der „sicheren Blase“ der Gewohnheit und Bequemlichkeit auszubrechen. Doch wenn wir dieses wohlbekannte Umfeld verlassen, wenn uns extreme Erfahrungen widerfahren, wenn wir uns in ganz neuen Situationen wiederfinden, dann glaube ich, ist der Mensch der größten Gnade, aber auch der größten Gräueltaten fähig. Verschiedene Bereiche der Kunst – beleuchten meist genau solche Verhältnisse.
Mateja Potočnik.
Übersetzung: Barbara Anderlič
Program:
R. Wagner
Träume, Wesendonck Lieder, No.5 (Sanje)
Sole e amore (Sonce in ljubezen)
E l'uccellino (In ptiček)
Terra e mare (Kopno in morje)
Sogno d'or (Zlate sanje)
F. Liszt
Liebestraum, No. 3
A. Nagele
Koroške ljudske za glas in klavir (Slovenian Volksongs for Voice and Piano)
Nocoj pa oh nocoj
Sonce nizko je prsjalo
Roža tam v vrtu
Kaj ti je deklica
Pa j' upihnila luč
B. Ipavec
Romanca
Z. PRELOVEC
Jesenska noč
Dekliška pesem
K. Mašek
Pod oknom
A. Lajovic
Mesec v izbi
F. Schubert
Ganymed, D544 (Ganimed)
R.Strauss
Allerseelen, Op. 10.No. 8 (Vsi sveti)
Zueignung, Op. 10 No.1 (Posvetilo)
Morgen!, Op. 27 No.4 (Jutri!)
Mateja Potočnik, Soprano
Die 1990 in Slovenj Gradec in Slowenien geborene Sopranistin Mateja Potočnik schloss im Jahr 2018 ihr Masterstudiuman an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin in der Gesangsklasse von Anna Samuil mit Auszeichnung ab.
Sie begann ihren musikalischen Weg mit Klavierspiel und nahm ihre erste Gesangsausbildung bei Prof. Mag. Dušanka Simonović. Im Jahr 2009 fing sie mit ihrem Gesangsstudium am Kärntner Landeskonservatorium Klagenfurt in Österreich bei Prof. Gabriel Lipuš an und schloss es 2013 mit Auszeichnung ab. Bereits zu Beginn ihres Studiums erhielt sie den 1. Preis beim österreichischen Landeswettbewerb “Prima la Musica”. 2011 nahm sie an der Veranstaltung “Junge Solisten” teil, die von “Jeunesse”, dem Konservatorium und dem KSO- Kärntner Symphonieorchester in Klagenfurt organisiert wird.
Seit 2012 gibt die Sängerin zahlreiche Solo-Auftritte im In- und Ausland; darunter Auftritte mit dem KSO-Kärntner Symphonieorchester unter dem Dirigat von Amos Talmon, mit dem Streichorchester in Celje unter der Leitung von Nenad Firšt sowie mit dem Symphonieorchester SFK unter Ernest Hoetzl. Im Jahr 2014 hatte die Sängerin ihr Debüt in der Berliner Philharmonie. Im Jahr 2015 schloss sie ihr Bachelorstudium an der HfM „Hanns Eisler“ mit Auszeichnung ab.
Konzerte führten sie im Sommer 2017 zum Festival Musica Sacra in Klagenfurt mit dem Sopransolo in Mozarts „Krönungsmesse“ und im November 2017 zum Festival Ljubljana, wo sie im Rahmen der Konzertserie Mladi pevski obeti in pričakovanja im Konzertsaal Križanke mit ihrem Liederabend in Begleitung des Pianisten Sascha el Mouissi debütierte. Im Opernstudio der HfM „Hanns Eisler“ Berlin konnte man sie als Fiordeligi („Cosi fan tutte“– W.A.Mozart), Marschallin („der Rosenkavalier“–R. Strauss) und als Gretel („Hänsel und Gretel“– Humperdinck) auf der Bühne erleben. Im Opernstudio des Konservatoriums Klagenfurt verkörperte sie Ernestine („Salon Pitzelberger“– J. Offenbach).
Sie nahm an Meisterkursen von KS Krassimira Stoyanova, KS Bernarda Fink, KS Kurt Equiluz, Helena Lazarska, Martin Bruns und Anne Schwanewilms teil und erhielt weitere künstlerische Impulse von Wolfram Rieger.
Seit 2014 ist Mateja Potočnik Stipendiatin des slowenischen Kulturministeriums.
Urška Štrekelj, Klavier
Die Pianistin Urška Štrekelj schloss 2021 ihr Studium in Master Pädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste in der Klasse von Prof. Eckart Heiligers mit Auszeichnung ab. 2019 erwarb sie an derselben Hochschule in der Klasse von Prof. Karl-Andreas Kolly ihren Master Performance. Seitdem ist die Limmatstadt zu ihrer neuen Heimat geworden, in der sie als Pianistin und Klavierlehrerin tätig ist.
Ursprünglich aus Slowenien stammend, begann Urška Štrekelj ihre professionelle Musikkarriere am Kunstgymnasium in Maribor bei ihrer Lehrerin Milena Sever. Im Jahr 2012 schloss sie den Bachelor und 2014 den Master in Music Performance an der Musikakademie der Universität von Ljubljana ab. Beide absolvierte sie unter der Leitung von Prof. Vladimir Mlinarić.
Zusätzlich zu ihrem Studium besucht Urška Štrekelj regelmässig Meisterkurse bei renommierten Pädagogen wie beispielsweise Konstantin Bogino, Oliver Kern, Marina Horak, Sonja Pahor, Ruben Dalibaltayan, Saša Gerželj-Donaldson, Nikos Zafranas, Djordje Milojkovic und Eckart Heiligers.
Während ihres Studiums sammelte sie zahlreiche Erfahrungen bei Musikwettbewerben auf der ganzen Welt. 2016 erhielt sie den ersten Preis beim internationalen Klavierwettbewerb in Koroška und 2006 wurde ihr gemeinsam mit ihrer Pianistenkollegin Zala Čuček der 2. Preis beim TEMSIG-Wettbewerb verliehen.
Bevor sie ins Ausland ging, arbeitete sie am Konservatorium für Musik und Ballett Ljubljana als Korrepetitorin für das Ballett, unterrichtete an der privaten Musikschule "Glasbeni atelje Tartini" und war zudem als Lehrerin an der privaten Musikschule "Amarilis" tätig.
Eine weitere Leidenschaft von Urška Štrekelj ist die Kammermusik. So spielte sie unter anderem Brahms' Liebesliederwalzer im Rahmen des Zyklus "Mladi mladim" der Slowenischen Philharmonie im Jahr 2010 und konzertierte an den Festivals "Allegro Giovanissimo" und "Koroško kulturno poletje" sowie an der Sommerakademie für junge Talente. Im Jahr 2012 trat sie als Solistin im Roten Saal des Rathauses von Ljubljana im Rahmen der Feierlichkeiten zum brasilianischen Nationalfeiertag auf.
In ihren Konzerten kombiniert sie gerne Werke etablierter internationaler Komponisten wie Johannes Brahms, Wolfgang Amadeus Mozart, Alexander Skrjabin, Franz Schubert, Frédéric Chopin mit Stücken von slowenischen wie Lojze Lebič, Andrej Mison, Vilko Ukmar oder Lucija Marijan Škrjanec.
Die Preisträgerin des Zois-Stipendiums, der Stiftung Vontobel und der Fondation Beyeler ist überzeugt, dass ihr Ziel, eine Musikerin der Breite und des Erfahrungsreichtums in verschiedenen Bereichen zu sein, eine wichtige Triebfeder in ihrem Leben als Künstlerin ist.